1 | Es begann mit Bischof Ansgar
Im Jahr 834 wurde der Missionsbischof Ansgar, ein Benediktinermönch aus dem Kloster Corvey in Westphalen, nach Norddeutschland gesandt (Abb. 1). Er sollte in der Hammaburg, einem kleinen Handelsplatz an der Elbe, einen Missionsstützpunkt errichten. Ansgar ließ hier eine hölzerne Kirche bauen, die der Gottesmutter Maria geweiht wurde – die erste Marienkirche in Hamburg (Abb. 2).
Doch der aufblühende Handelsplatz an der Elbe erweckte räuberische Begehrlichkeiten: Im Jahr 845 überfielen die Wikinger die Hammaburg und brannten sie nieder. Auch die kleine Marienkirche fiel den Plünderern zum Opfer. Ansgar musste Hals über Kopf fliehen, zunächst nach Ramelsloh, später ins vergleichsweise sichere Bremen. Hier wurde er später Erzbischof des nunmehr zusammengelegten Doppelbistums Hamburg-Bremen.
Doch Hamburg erholte sich – wohl auch wegen seiner verkehrsgünstigen Lage – rasch von dem Wikingerüberfall. Und auch Ansgar gab sein Missionsprojekt nicht auf, sondern ließ die Marienkirche wieder errichten. In den folgenden rund zweihundert Jahren wurde die Kirche zwei weitere Male zerstört und immer wieder aufgebaut. Baumaterial war jeweils Holz – die Kunst des Backsteinbaus war in Norddeutschland damals noch nicht verbreitet.
Ab 1035 wurde unter Erzbischof Bezelin dann erstmals ein Mariendom aus Stein errichtet, und zwar im romanischen Stil. Wiederum zweihundert Jahre später wurde dieser Bau durch eine frühgotische Basilika mit drei Schiffen ersetzt, die später zu einer zunächst fünf-, dann sogar sechsschiffigen Hallenkirche erweitert und um einen Turm ergänzt wurde: Ein stattlicher Kirchenbau, der durchaus mit den großen Backsteinkirchen Lübecks, Wismars und Stralsunds mithalten konnte (Abb. 3).