Krypta
Anfang der 1980er Jahre regte der Hamburger Weihbischof Karl-August Siegel an, in der Unterkirche des St. Marien-Doms eine Grablege für die Hamburger Bischöfe zu schaffen. Mit der Verwirklichung dieser Idee 1982/83 erhielt die Kirche zugleich einen weiteren kleinen Gottesdienstraum für etwa zwanzig Personen.
Die Gestaltung der Krypta lag in den Händen des Bildhauers und Malers Heinrich Gerhard Bücker (1920–2008). Prägend sind das freigelegte Mauerwerk, das den Raum auch überwölbt, und die Kieselsteine des Fußbodens. Der Altar scheint aus den Steinen heraus zu wachsen und schließt mit einer Achatplatte ab. Eine vorn eingefügte Fisch-Versteinerung, die 170 Millionen Jahre alt ist und im Libanon gefunden wurde, bezieht sich auf das urchristliche Fisch-Symbol „Ichthys“ als Zeichen für Christus. Das Fenster der Krypta besteht aus mundgeblasenem Glas und Bergkristallen.
In der Kreuzigungsgruppe hat Bücker den gekreuzigten Christus mit Maria und Johannes dargestellt. Seit dem 14. September 2010, dem Fest Kreuzerhöhung, befindet sich unterhalb der Kreuzigungsgruppe eine Kreuzreliquie, ein Geschenk eines Hamburger Katholiken an das noch junge Erzbistum. Der 1791 von einem vatikanischen Vertreter zertifizierte Splitter war jahrhundertelang in Familienbesitz und gehört zu den weltweit nur etwa 40 Reliquien, die anerkanntermaßen vom Kreuz Christi stammen sollen.
Die Krypta umfasst sechs Grabplätze. Neben dem Domherrenfriedhof und dem Kolumbarium ist sie der dritte Begräbnisort im St. Marien-Dom. Doch für alle hier beigesetzten Menschen – ob Bischof, Domkapitular oder einfacher Gläubiger – gilt die Verheißung, nach dem Tod von Gott in den Himmel aufgenommen zu werden – genau so, wie es das Apsis-Mosaik von der Gottesmutter Maria als Glaubenswahrheit verkündet: „Assumpta est Maria in coelum.“
Derzeit sind in der Krypta des St. Marien-Doms Erzbischof Ludwig Averkamp (1927-2013), Weihbischof Karl-August Siegel (1916-1990), Weihbischof Johannes von Rudloff (1894-1978), Weihbischof Norbert Werbs (1940-2023) und Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (1941-2023) beigesetzt. Einen Flyer mit biographischen Daten dieser drei Bischöfe können Sie hier herunterladen.